"Daddy ist im Trend, Daddy ist gut": Robin Solf im Interview

Wenn Robin Solf nicht gerade in sexy Mugler-Couture Instagram unsicher macht oder in einem seiner beiden Podcasts über queere Themen spricht, produziert und veröffentlicht der Berliner auch Musik.

Nach anderthalb Jahren Schaffenspause präsentiert der Social-Media-Liebling und Prince-Charming-Finalist nun endlich eine neue Single, inklusive sexy Musikvideo. 'Pls Daddy' ist eine treibende Hyper-Pop-Nummer über sexuelle Lust und ... Gott!

Anlässlich der Veröffentlichung hat uns Robin ein paar Interviewfragen beantwortet.

Interview mit Robin Solf

Bouygerhl: Endlich ist 'Pls Daddy' draußen. Warum mussten wir so lange auf neue Musik von Dir warten?

Robin Solf : Ich glaube, es hat so lange gedauert, weil das letzte Mal, als ich Musik released habe, stand ich basically noch am Anfang meiner Karriere und hab noch nicht so genau gewusst, wer ich als Künstler eigentlich bin. Ich habe oft einfach nur kopiert, was andere queere Artists vor mir auch schon gemacht haben und hatte keine Ahnung, wohin ich eigentlich mit meiner Musik gehen möchte. Deswegen brauchte ich diese anderthalb Jahre Selbstfindungsphase. Obwohl man sagen muss, dass 'Pls Daddy' schon fast ein Jahr herumlag, bis ich jetzt gesagt habe: Ich möchte den auf Englisch, so wie er ist, herausbringen.

BG: Natürlich gibt es zu diesem hotten Song auch ein hottes Video. Erzähl uns mehr darüber. Und gibt es eine witzige Anekdote vom Dreh?

RS: Ich habe mich seit letztem Jahr – seitdem ich ein Format mit so einem Christen-Heini gedreht habe – intensiv mit dem Thema 'Kirche und Homosexualität' beschäftigt. Viele Leute haben zu mir gesagt: "Das geht nicht zusammen". Aber ich dachte: Why not? Go on your knees in front of God. Und deswegen ist Daddy Gott! Die lustigste Anekdote vom Dreh war, dass wir eine Tanz-Choreo hatten. Meine Tänzer konnten sie natürlich – aber ich nicht. Das heißt, wir mussten diese Choreografie bestimmt 20 Mal proben, bis wir sie dann tatsächlich das erste Mal überhaupt aufgenommen haben.

BG: In einer gemeinsamen Podcast-Folge im Dezember 2021, hattest Du mir erzählt, dass Dein großer Wunsch ist, Deine Musik live auf die Bühne zu bringen. Nun hattest Du die ersten Auftritte, z.B. im Schwuz. Wie fühlt sich die Bühne an?

RS: Ich bin ja ein Show-Mensch. Und ich finde, es gibt keine größere Show, als auf eine Bühne zu kommen, wenn der Song schon so langsam losgeht und alle schreien. Das gibt mir die meiste Energie!

Ich nenne Personen super oft 'Daddy' – und es hat nie etwas mit Alter oder mit irgendeinem bestimmten Aussehen zu tun.

BG: Dein Song hat mit knapp 2 Minuten die klassische, 'neue' Länge für Musik von/für die Gen Z. Insta, TikTok hin oder her – denkst Du trotzdem auch über konventionelle Releases nach, also ist z.B. ein Album geplant?

RS: Ja, der Song ist tatsächlich recht kurz. 2:10 ist nicht so viel, aber der nächste Song, der kommt, der ist sogar noch kürzer. Ich glaube einfach, dass sich die Strukturen im Musik-Business so ein bisschen geändert haben. Ich versuche mich aber auch nicht unbedingt daran zu messen, wie lang ein Song ist, sondern wir schreiben einfach drauflos, und dann schauen wir, wo der Song endet. Und manchmal cuttet man Parts noch raus oder nimmt welche dazu. So ein Album wäre natürlich der absolute Traum. Aber Leute: Infrastruktur, Geld, Label – das sind alles Sachen, die müssen bedacht werden. Und es ist für queere Artist immer noch sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr schwierig. Aber warten wir mal ab, was da noch so passiert.

BG: David Lovric – ebenfalls eine cute Insta- bzw. Prince-Charming-Maus – hat gerade seinen ersten Song 'Daddycated' veröffentlicht. Dein Song heißt 'Pls Daddy'. Was ist das gerade mit Euch Bouys und den Daddys?

RS: Ich nenne Personen super oft Daddy - und es hat nie etwas mit Alter oder mit irgendeinem bestimmten Aussehen zu tun. Ich glaube, dass das der Song auch widerspiegelt. Es geht einfach um sexuelle Lust. Und im Endeffekt ist bei mir Daddy ja sogar Gott. Es ist also einfach nur ein Wort, so wie viele Leute eine Zeit lang immer Bitch gesagt haben. Bei mir ist dieses Wort eben gerade Daddy: Daddy ist im Trend, Daddy ist gut, everyone can be a Daddy!

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