Die Ernsthaftigkeit und Schönheit im Ausharren: Lie Ning im Interview

Es gibt Musik und es gibt Lieblingsmusik. Und dann gibt es noch diese ganz besonderen Momente – bei denen kommt Gänsehaut ins Spiel und ein inneres Lächeln. Lie Ning ist so ein Fall! Samtige Stimme, pulsierende Electronica, dichte Beats und warmes Herzklopfen: Musik, in der ich mich vollends verlieren kann.

Mit 'Traffic Songs for the Inbetweens' veröffentlichte der Berliner Sänger 2019 eine herausragende Debüt-EP. Zeitlos heutige Songs zwischen Indie, Pop und sanft wippenden Füßen. Eine Platte wie ein bittersüßer Ort hoffnungsvoller Melancholie. Die Songs gehen direkt in die Brust, kitzeln die Tränendrüse und man spürt eine ganz besondere Intimität und Vertrautheit – tröstlich und ermutigend zugleich.

Doch Lie Ning ist noch so viel mehr: In seiner Arbeit verschmilzt Musik mit Kunst, Mode, Performance und einem beeindruckenden Charisma. 'Gesamtpaket' klingt zu konstruiert – denn hinter allem steckt dieses einnehmende Lächeln und ein authentisches Ich.

Und so war es mir eine große Freude, Lie Ning vor seinem Konzert in meiner Heimatstadt Leipzig zum Interview zu treffen. In diesen unsicheren und zähen Corona-Tagen Balsam für die Seele. Ein sonniger Donnerstag-Abend, zwei Mikros, eine Fotokamera – und das ist dabei herausgekommen:

Die Industrie ist nicht gemacht für schwarze Menschen und nicht für queere Menschen. Wir müssen ganz klar, sehr laut und sehr direkt sagen, was nicht funktioniert!

Bouygerhls! Schnappt Euch das weichste Kissen, kuschelt Euch in die gemütlichste Ecke Eurer Couch und hört Euch diesen Track an – laut, leise, immer wieder! Drückt die Kopfhörer ganz dicht an die Ohren: "It's just you and I / Some neon lights / And we dance like there is no tomorrow tonight" – Laut, leise, immer wieder!

So schön.

  • Beitrag Zacker
  • Fotos Leif