Friday I'm in Luv: Neue queere Releases

Diese Woche steckt ganz viel Liebe in der Playlist: Toast entführt uns mit der Single 'Signals' in eine aufregend queere Hyperpop-Welt, Lucys und Marcellas Neuinterpretation des Rosenstolz-Überhits 'Liebe ist alles' erstrahlt in einem frohmütig-tanzbaren Pop-Gewand und die beiden queeren Newcomerinnen Schwesta Ebra und LiLa veröffentlichen ihre langerwarteten Debüt-EPs.

Toast – Signals

Was machst du, wenn die Liebe nur ein Code ist? Ein Spiel, das seine Regeln nicht verrät? Genau dieser Frage geht die neue Single der queeren Hyperpop-Künstlerin Toast auf den Grund. Schwungvoll, turbulent und introspektiv gleichermaßen, erkundet 'Signals' die geskriptete Performativität traditioneller Liebesgeschichten und lässt die Maske fallen.

Der Song artikuliert den Kampf mit gesellschaftlichen Erwartungen und ist eine rohe Interpretation, die versucht auszudrücken, was Worte allein nicht ausdrücken können. Für Toast auch ein Weg, sich mit der eigenen trans/nicht-binären Identität auseinanderzusetzen – frei nach ihrem Motto: "Freshly estrogenated and with no fucks left to give!"


BANGERZ feat. Lucy Diakovska & Marcella Rockefeller – Liebe ist alles

'Liebe ist alles' ist wohl einer der wichtigsten Songs in der Geschichte von Rosenstolz. In Deutschland wurde er 2004 zum Hit, regelrecht zu einer Hymne – für mich ist er auch nach all den Jahren noch immer der 'Übersong' der Berliner Kultband. Knapp 20 Jahre später ist es nun an der Zeit, diese universelle Message erneut in die Welt zu tragen – durch die beiden queeren Herzen Lucy Diakovska und Marcella Rockefeller. Zwei Menschen, die schon immer dafür kämpfen mussten, dass die Liebe, die sie empfinden, von der Gesellschaft akzeptiert wird. Ihre Neuinterpretation von 'Liebe ist alles' erstrahlt in einem frohmütig-tanzbaren Pop-Gewand – produziert vom Power-Trio BANGERZ, bestehend aus Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Joshua Lange.

Für alle Fans von Marcella und Rosenstolz, hier noch zwei Links:


Schwesta Ebra – Kein Plan (Was ich überhaupt mache)

Kann der männerdominierte, oftmals sexistische und gewaltverherrlichende Deutschrap eigentlich auch feministisch sein? Diese Frage stellte sich Schwesta Ebra Anfang 2021 und fing an, auf ihren Social-Media-Plattformen Songs von berühmten Rappern umzutexten und unter dem Titel 'Wenn Rapper xyz Feminist wäre' zu veröffentlichen. Bestärkt durch viel positives Feedback, war das der Startschuss für Ebra, auch eigene Songs aufzunehmen. Darin rappt die Wiener Künstlerin entschlossen über Sexismus, Diskriminierung, Ausgrenzung und ihre Zugehörigkeit zur LGBTQ+ Community.

Heute erscheint Schwesta Ebras Debüt-EP mit dem Titel 'Kein Plan (Was ich überhaupt mache)'. Und der Name ist Programm, denn als unabhängige Künstlerin ohne Management oder dergleichen hat man – sagt sie – "nicht immer einen Plan – vor allem nicht vom Musikbusiness". Sowohl Songs, Management, Promo als auch die Musikvideos nimmt die junge Rapperin selbst in die Hand.


LiLA – Ich mach’s nich

LiLA gehört für mich zu den musikalischen Hoffnungsträgerinnen der LGBTQ+-Szene. Mit international klingenden Produktionen und deutschen Texten bahnt sie sich elektropoppig ihren Weg. Hier trifft frischer Deutschpop auf lässige Elektro-Beats. Nun erscheint mit 'Ich mach’s nich' die lang ersehnte erste EP der Newcomerin. Und ganz entgegen dem Namen lässt sich sagen: Sie hat es gemacht! 5 Tracks, sprachlich authentisch, nah und musikalisch auf hohem Niveau: mal poppig, mal düster, mal ungewohnt hip-hoppig – aber immer garantiert LiLa!

Anlässlich ihrer Single 'Hey Ana' hatten wir bereits im Sommer 2021 ein Interview mit LiLA geführt. Wir sprachen mit der Musikerin über den ganz eigenen Kampf gegen die Magersucht, den Druck gesellschaftlicher Idealbilder und über ihre Pansexualität. Nachzulesen hier.


Bouygerhl Spotify-Playlist

Ihr findet diese neuen Veröffentlichungen auch in der BOUYGERHL Spotify-Playlist zum Nachhören:

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