Friday I'm in Luv: Neue queere Releases

© Alex de Mora

Bei Nakhane verschmelzen Sex, Politics, Gender und Popgeschichte zu einem heißblütigen Album, der schwule Rapper PrettiBoiRoq veröffentlicht eine empowernde Hymne an die Selbstliebe, die Erfolgs-Pianistin Alexandra Stréliskis lässt sich von Liebe und der Romantik beflügeln und die finnische Songwriterin Alma macht mit ihrer neuen Single ABBA Konkurrenz.

Nakhane – Bastard Jargon

Nach dem doch eher melancholischen letzten Werk wollte Nakhane ein Album schreiben, in dem richtig Bewegung steckt. Das Ergebnis heißt 'Bastard Jargon' und ist ein druckvolles und heißblütiges Studioalbum, geprägt von der einzigartigen Gesangsstimme Nakhanes.

Nicht viele Musiker*innen verstehen, eine so einzigartige und eingängige Platte aufzunehmen, auf der Sex, Politics, Gender und Popgeschichte verschmelzen. Politisches und Persönliches sind hier untrennbar miteinander verwoben: "Es geht ums Micro-Level, ums Intime. Um alltägliche Beziehungen, das tägliche 1:1. Und in dieser Welt, obwohl sie natürlich auch von der Macro-Ebene beeinflusst wird, haben deine eigenen Entscheidungen nun mal Einfluss darauf, wie dein Leben aussehen wird. Ich wollte ein reflektiertes, gedankenvolles Pop-Album machen." so Nakhane.


PrettiBoiRoq – Bad Bitch Alert

PrettiBoiRoq veröffentlicht eine Hymne an die Selbstliebe und ermutigt uns, das Leben unapologetic und ohne Vorbehalte zu leben. 'Bad Bitch Alert' ist spielerisch und upliftig – genau der Song, zu dem sich queere Kids im Bad für den Club fertig machen. "Ich hoffe, dass er sofort ihr Ego stärkt und sie daran erinnert, dass sie es schaffen können."

"Die längste Zeit habe ich mich in meiner Haut unwohl gefühlt", erklärt der schwule Rapper. Aber er hat sich weiterentwickelt und hat nicht mehr das Gefühl, dass er nach Geschlechternormen leben muss. "Das Geschlecht spielt keine Rolle. Genauso wenig wie Rasse oder Sexualität. Liebe dich selbst für die Bad Bitch, die du bist". Im dazugehörigen sexy Musikvideo lässt PrettiBoiRoq seinen Worten dann auch direkt rosarote Taten folgen.


Alexandra Stréliski – Néo-Romance

Alexandra Stréliskis neues Album 'Néo-Romance' ist inspiriert von den großen persönlichen Veränderungen im Leben der kanadischen Erfolgs-Pianistin und erzählt von ihrer Öffnung für die Liebe und den Umzug nach Rotterdam für ihre Lebenspartnerin. Dort angekommen, entdeckt sie auch die Geschichten ihrer polnisch-jüdischen Vorfahren in Europa und findet dadurch einen neuen Zugang zum Leben und zu ihrer Musik.

Musikalisch lässt sich Alexandra Stréliski von der Romantik beflügeln – insbesondere von Frédéric Chopin, mit dessen Musik sie aufgewachsen ist. Das Label der 'Neo-Klassik' möchte sie hinter sich lassen. Für die 14 Stücke des Albums arbeitet sie strikt melodie-orientiert und gibt den Themen Zeit sich zu entwickeln. Die Kompositionen sind jeweils in sich geschlossene Ideen und entsprechend farben- und kontrastreich präsentiert sich das Album.


Alma – Tell Mama

Wenige Wochen vor der Veröffentlichung ihres mit Spannung erwarteten zweiten Albums 'Time Machine' (VÖ 21.04.) bringt sich die finnische Musikerin Alma schon mal in Position und verkürzt die Wartezeit mit der Single 'Tell Mama'. Unbändig, lebensbejahend und unbeschwert – auch mit diesem Track beweist die queere Songwriterin einmal mehr, wofür sie steht: aufrichtigen und absolut zeitgenössischen Pop aus dem hohen Norden, der für die Weltbühne gemacht ist!

Während es inhaltlich um eine persönliche Krise geht, setzt Alma musikalisch auf den exakten Gegenpol: lässiger Synthie-Pop und heutige Beats treffen auf ausgelassene Vintage-Harmonien. Quasi als ob ABBA ihr ganzes Vermächtnis darauf verwettet hätten, beim kommenden ESC auf jeden Fall 'Douze Points' zu bekommen.


Bouygerhl Spotify-Playlist

Ihr findet diese neuen Veröffentlichungen auch in der BOUYGERHL Spotify-Playlist zum Nachhören:

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