Out & Loud: Neue queere Sounds, die mich begeistern

Diese Woche ist wieder vollgepackt mit tollen Releases und persönlichen Favoriten: tiefgründiger Deutsch-Pop von Martin Bruchmann, treibende Gitarren von Fletcher, intimer Indie von Quinn Christopherson, ermutigende Herz-Beats von Wilhelmine und eine soulige Pop-Nummer von Joesef. Viel Spaß!

Martin Bruchmann – Dreizehn

Der queere Schauspieler und Singer/Songwriter Martin Bruchmann veröffentlicht mit 'Dreizehn' seinen wohl persönlichsten Track. Die neue Single ist gleichzeitig ein Vorbote seiner im Herbst erscheinenden Debüt-EP 'Wer wär ich heute, wenn ich damals nicht gegangen wär'.

Im Song verarbeitet Martin ein sehr schwieriges Kapitel seiner Jugend: Mit 13 Jahren haut er von Zuhause ab, um in einem Kinderheim Schutz und nach einer besseren Kindheit zu suchen. Dort angekommen tut er das, was ihm zu Hause nicht erlaubt war: Musik machen und singen. Er beginnt sich Gitarre, Klavier und Schlagzeug selbst beizubringen und singt in verschiedenen Bands.

Rückblickend sagt er heute kämpferisch: "Egal woher du kommst, egal in welcher schwierigen Situation du dich befindest, egal welchen Weg du für dich vorbestimmt siehst: du kommst da raus. Du kannst dein eigener Held sein."

Fletcher – Girl Of My Dreams

Fletcher ist eine der fesselndsten jungen Künstlerinnen der heutigen Popwelt. Eine queere Ikone, die ihre Wahrheit mit völliger Hingabe ausspricht und auslebt. Auf dem Debütalbum 'Girl Of My Dreams' treibt die aus New Jersey stammende Singer/Songwriterin diese furchtlos offene Erzählweise nun weiter voran: Mit einem ungefilterten Blick auf die intimsten emotionalen Erfahrungen – Begierde und Besessenheit, Verlust und Trauma, der Schmerz des persönlichen Wachstums und die Kraft wahrer Selbstakzeptanz – ist das Ergebnis ein beeindruckendes, aufschlussreiches Gesamtwerk.

Über ihr Album sagt die Musikerin: "For my debut album it felt right to do a deeper dive into self-exploration, and all the different facets that make up who I am. I wanted it to be the most honest, raw, and complete representation of the complex and sensitive-ass Pisces that I’ve always been. It took a long time and a lot of reflection to create a body of work like that, but it’s important to me that my music comes directly from lived experience."

Quinn Christopherson – Write Your Name In Pink

Quinn Christopherson veröffentlicht heute sein von mir lang erwartetes Debütalbum 'Write Your Name In Pink'. Der queere Singer-Songwriter aus Alaska präsentiert nach seiner fantastischen EP 'I Am Bubblegum' aus dem letzen Jahr nun zwölf brandneue Songs, auf denen er derart präzise schreibt, dass die Songs eine immense Tiefe und Glaubwürdigkeit bekommen.

Quinn sagt über sein Album: "As a trans person, a queer person, an Alaska Native person, ideas are placed upon me. A lot of us don't get to define our own narrative, even to ourselves. This is me starting to own mine."

Wilhelmine – Ich gehöre wieder mir

Unser aller Deutsch-Pop-Liebling Wilhelmine gibt mit ihrer neuen Single 'Ich gehöre wieder mir' einen weiteren Vorgeschmack auf ihr kommendes Debütalbum 'Wind', das am 28. Oktober veröffentlicht wird.

In diesem gefühlvollen Song nimmt die Berliner Musikerin den thematischen Ball aus der Vorgägnger-Single 'Besonders' auf und macht Mut: "Du wirst immer schöner, ich küss' dir die Sorgen einfach weg von der Stirn und / Ich werd' mit dir größer".

Joesef – Joe

Nach zwei erfolgreichen EPs, mehreren Tourneen und Festivalauftritten veröffentlicht der queere schottische Shootingstar Joesef heute seine neue Single 'Joe' und kündigt sein Debütalbum 'Permanent Damage' für Januar 2023 an. 'Joe' ist ein sehr persönlicher Track, der Joesefs Fähigkeit hervorhebt, soulige und kompromisslos ehrliche Songs über Liebeskummer zu schreiben, die ein Gefühl von Nostalgie hervorrufen und den Soundtrack für Momente der Intimität schaffen.

Das dazugehörige Video ist ein großartiges Visual, das ästhetisch an die Werke von Wong Kar-Wai erinnert. Es präsentiert die Vorstellung, allein an einem Ort festzusitzen, an dem man einst Erinnerungen und Momente mit jemandem geteilt hat – und wie dieser Umstand es fast unmöglich macht, mit dem Ende einer Beziehung zurechtzukommen. Emotional haben sich die Dinge verändert – aber physisch ist man immer noch am selben Ort.

Bouygerhl Spotify-Playlist

Ihr findet diese neuen Veröffentlichungen auch in der BOUYGERHL Spotify-Playlist zum Nachhören: