Out & Loud: Neue queere Sounds, die mich begeistern

© Marcelle Bradbeer

Jen Cloher veröffentlicht eine kraftvolle Hymne, mit der sie sich für die Souveränität der Ureinwohner Neuseelands einsetzt, Alice Dee entführt uns in eine queere Utopie, BOAH ROBIN! besingt die Schönheit des Lebens, Rokat veröffentlicht eine Hommage an die queere Liebe und Oliver Gottwald präsentiert ein Album der Gegensätze.

Jen Cloher – Being Human

Die queere Musikerin Jen Cloher veröffentlicht mit 'Being Human' eine kraftvolle Hymne, mit der sie sich für die Souveränität der Ureinwohner Neuseelands einsetzt. Ein intensiver und sehr persönlicher Song – angetrieben von drängenden Schlagzeug-Beats, einer energiegeladenen Basslinie sowie kantigen Gitarren und Synthesizern.

Jen sagt über ihren politischen Song: "Of all the songs on this album I am most nervous about, Being Human is the one. It's earnest and basic and raw. Reclaiming your culture is an awkward and messy business. I can see why so many people shy away from it. When you're not living on your own lands you have to seek it out and find the people who can support you. In this song I locate myself on unceded Aboriginal land. Who am I? Who are my people? And how did I come to be here? Telling my own story without shying away from the truth – I have connected to something so precious – a depth I didn’t know was possible. I have become useful."


Alice Dee – Komm

"Es ist magic, es ist wie im Wunderland!": Alice Dee besingt eine queere Utopie und zeigt uns eine Welt zum Abtauchen. Die neue EP 'Komm' ist quasi der Soundtrack für alle Queers und jene, die aus der sogenannten Norm fallen. Track für Track schaffen die Grime-, Trap- und Drill-Instrumentals die Basis für die außergewöhnlichen Flows des Berliner Ausnahmetalents – und wir landen wahlweise auf Club-Tanzflächen oder in düsteren Gedankenschleifen rund um Selbstzweifel, Entfremdung und Wiedergeburt.

Anstatt nach Zugehörigkeit in einem feindlichen System zu suchen, gilt es, Scheitern als Chance zu betrachten und einen Neuanfang zu wagen. Alices Tracks fangen jene auf, die an sich zweifeln und an denen gezweifelt wird, die sich lost fühlen und sich eigentlich nur selbst finden wollen. Zwischen roughen Doubletime-Passagen und eingängig gespitteten Flow-Variationen geht es gemeinsam Richtung neue Welt – die Waffe immer noch das Wort, die Crew immer noch im Rücken.


BOAH ROBIN! – Schönheit

Ein ganzes Vierteljahr lang verbrachte BOAH ROBIN! mit einer schweren Depression im Krankenhaus. Während andere die Sommerferien an Sandstränden und Badeseen verbrachten, kämpfte der queere Musiker jeden einzelnen Tag mit all seiner Resilienz, Hoffnung und der Unterstützung von Psychologen gegen seine destruktiven Gedanken und ein verzerrtes Selbstbild an.

Doch er fand auch neue Freunde im Krankenhaus, die Ähnliches wie er durchmachten – aber teilweise nicht so viel Glück hatten. Robins neue Single ist ein offener Brief an einen dieser Freunde – und gleichzeitig auch ein Reminder an uns alle: "Wir sollten uns immer daran erinnern, dass wir trotz allem glückliche Minuten und Sekunden verleben dürfen. Wir haben das unbezahlbare Geschenk bekommen, zu leben und unfassbar schöne Gefühle empfinden zu können. Wir können alles sein, was wir uns wünschen."


Rokat – Your Love

'Your Love' von Rokat ist eine Hommage an die queere Liebe: "Ich habe den Song bewusst am 1. Dezember veröffentlicht, da heute Welt-Aids-Tag ist und ich wollte, dass er in Anerkennung dessen veröffentlicht wird. Wir leben in einer Welt, in der es so viele Stigmata gegen queere Menschen und besonders gegen den HIV-Status gibt, dass wir die Ignoranz der Menschen brechen müssen."


Oliver Gottwald – 2. OG

Willkommen im 2. OG, Oliver Gottwalds zweitem Soloalbum, einem Album der Gegensätze: Darauf hören wir Songs über Angst und Mut. Über Liebe und Wut. Über Zweifel und Empowerment. Über den Hedonismus der Gefühle und die Erlaubnis, alle Emotionen zuzulassen.

Der queere Musiker singt über Alltagsstress und übers Aufschieben von Verabredungen und Gelegenheiten. Über den Winterschlaf und das Erwachen. Über Katerstimmung und Rosa Anemonenfische. Über Sehnsüchte und Süchte. Er stellt Männlichkeitsbilder infrage und das Erwachsensein. Und bewegt sich textlich immer eine Ebene unter und über dem, was offensichtlich ist.


Bouygerhl Spotify-Playlist

Ihr findet diese neuen Veröffentlichungen auch in der BOUYGERHL Spotify-Playlist zum Nachhören:

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