Out & Loud: Neue queere Sounds

Auch diese Woche ist wieder vollgepackt mit tollen queeren Releases: Ein emotionales Duett mit sich selbst, ein sommerlicher Feel-Good-Song zum Tanzen und Loslassen, sphärischer Bedroom-Pop über den Schwebezustand zwischen Freundschaft und Liebe, kreativer Art-Pop, der Grenzen sprengt, ein Song über die tiefe Sehnsucht, die Kluft zwischen zwei Menschen zu überbrücken und ein kraftvoller Dance-Track über Selbstliebe und Empowerment. Viel Spaß!

Adam Ulanicki – Say My Name

Der Krefelder Newcomer Adam Ulanicki veröffentlicht mit der Single 'Say My Name' eine emotionale Interpretation des gleichnamigen Hits von Destiny's Child und teilt damit seine ganz persönliche Geschichte als Transmann.

Wie schon die bisherigen Singles, ist auch 'Say My Name' ein Duett, das der Musiker mit sich selbst singt: 'Alte' und 'neue' Stimme treffen dafür zu sanften Keys und gefühlvollen Streichern aufeinander – atmosphärische Melancholie, zu der Adam von der schmerzhaften Erfahrung erzählt, wie es sich anfühlt, wenn man nicht bei seinem Namen genannt wird:

"'Say my Name' handelt von meinen Gedanken und von dem, was ich den Menschen während meiner Transition mitteilen wollte. Der Text hat eine sehr wichtige Bedeutung für mich. Als Transmann war ich mit vielen Situationen konfrontiert, in denen man nicht von Akzeptanz umgeben ist." Bis heute kämpft Adam sogar in der eigenen Familie darum, endlich mit seinem richtigen Vornamen angesprochen zu werden.

"Bei dem Namen genannt zu werden, den ich schon immer haben sollte, ist eines der schönsten Gefühle", beschreibt Adam die Quintessenz des Songs. "Umgib dich also mit Menschen, die dich ermutigen, dein Inneres zu befreien. Konzentriere dich auf diejenigen, die dich wirklich lieben und so akzeptieren, wie du bist. Denn das ist mehr wert als alles andere."


Fleece – Do You Wanna Party

Die aus Montreal stammende Indie-Pop-Band Fleece begrüßt mit ihrer energetischen Feel-Good-Single 'Do You Wanna Party?' den Sommer und lädt zum Tanzen und Loslassen ein.

Das queere Indie-Quartett möchte mit dem Song dazu ermutigen, sich selbst anzuerkennen, alle Sorgen abzuschütteln und schließlich unermüdlich zu tanzen, bis die Sonne wieder aufgeht. Dabei versprühen die vier Musiker*innen mitreißende Sommer-Vibes, indem sie Elemente der 60er Jahre und des Psych-Rock mit zeitgenössischem Pop kombinieren. Dadurch entsteht ihr unverkennbarer Vintage-Future-Sound.

Für Fleece ist Musik mehr als nur Unterhaltung – sie erkunden Emotionen, regen mit humorvollen und ehrlichen Texten zum Nachdenken an und laden gleichzeitig dazu ein, sich in den guten Zeiten zu verlieren. Happy Pride Month!


Lilou – Wie fern kannst du mir nah sein

"Wie fern kannst du mir nah sein? Wie lang kann es wackeln, bis es kippt?" – mit diesen Zeilen besingt Lilou in ihrer neuen Single das Gefühl, wenn die Grenzen zwischen freundschaftlicher und romantischer Liebe verschwimmen und man sich künstlich auf Distanz hält, um das was ist nicht kaputtzumachen.

"Wie fern kannst du mir nah sein" hinterlässt einen emotionalen Schwebezustand und spielt nicht nur textlich, sondern auch musikalisch mit Nähe und Distanz. Ein langes Intro nähert sich mit Stimmen und flächigen, rauschenden Synthesizern aus der Ferne und schlägt mit seinem subtilen Puls eine Brücke zwischen intimer Klavierbegleitung, sphärischer Gitarre, analogen Synthesizern und einer Harmonizer-Klangwolke.

Passend zu ihren eigenwilligen Arrangements, die sich zwischen Indie- und Bedroom-Pop verorten lassen, offenbart auch die queere Musikerin selbst Kanten: In der 'Volksstimme' wurde sie als "Zauberwesen aus der Welt des Deutschpop" beschrieben. Bei aller Verträumtheit, die in der Musik hörbar wird, steht dahinter eine starke Persönlichkeit, mit der Bereitschaft, anzuecken.


Teepee – Edges

Für einen Moment innehalten, sich einander anschauen. Ohne Ironie, ohne Erwartungen. Alle Hindernisse überwinden, alles wieder in Ordnung bringen, miteinander reden, ohne sich zu verstellen, ohne das lang bewährte Versteckspiel. Und doch "guess, some things just stay unspoken".

Teepees aktueller Song versteht sich als Ausdruck einer tiefen Sehnsucht, die Kluft zwischen zwei Menschen zu überbrücken und endlich einen wirklich aufrichtigen Dialog führen zu können. Keine Missverständnisse mehr, keine Ausflüchte oder Abschweifungen. Ein Geständnis macht angreifbar und verletzlich, aber für Teepee ist genau das der Weg, um Distanz zu überwinden und um aller Melancholie zum Trotz einen Ausweg zu finden.

Die Stimmen von Tereza und Miro formen immer wieder neue Konstellationen, erschaffen eine Vielfalt an Sichtweisen und Gefühlswelten, bringen schließlich mit musikalischen Mitteln Erfahrungen zur Sprache, die zu lang unausgesprochen blieben. Das liebevoll produzierte Arrangement verliert trotz des weiten Bogens nie den Blick für das Wesentliche. Mit starkem inneren Fokus und einer detailliert ausgearbeiteten Soundvorstellung schafft es das Duo, das Genre des Dream-Pop neu zu beleben.


David Novell - Kollektion 1

Kreativen Hunger stillt David Novell durch Innovation. Sei es mit der Fusion diverser Genres zu einem ganz individuellen Sound oder das Arbeiten mit künstlicher Intelligenz für Musikvideos – David sprengt Grenzen und eröffnet damit neue künstlerische Welten. Diese Aufbruchsstimmung spielt auf der neuen Compilation 'Kollektion 1' auch inhaltlich eine wichtige Rolle.

Auf den insgesamt zehn Songs reflektiert das kreative Talent wichtige Lebensabschnitte, die von längst überfälligen Abschieden und magischen Neuanfängen erzählen. David feiert das eigene Coming-Out, überwindet toxische Gendernormen und setzt der eigenen Kreativität keine Grenzen.

Passend zu dieser Gefühlsachterbahn liefert Novell einen bunten Soundmix aus Rap, Synthie-Pop, Neue Deutsche Welle und mehr. Was erstmal wild und durcheinander anmutet, setzt David Novell auf dem Release – wie viele Fragmente zu einem Puzzle – perfekt zusammen.


Leopold – Dust Them Off

Pünktlich zum Pride Month veröffentlicht der queere Musiker Leopold die neue Single 'Dust Them Off'. Im Song geht es darum, sich von schlechten Einflüssen, toxischen Umfeldern, verletzenden Gefühlen und Zweifeln zu lösen.

Ein kraftvoller Dance-Pop-Track über Selbstliebe und Empowerment. Ein Befreiungsschlag für die Tanzfläche. Beeinflusst und geprägt von der Berliner Club- und verschiedenen Subkulturen läutet der Künstler eine neue musikalische Ära ein.


Bouygerhl Spotify-Playlist

Ihr findet diese neuen Veröffentlichungen auch in der BOUYGERHL Spotify-Playlist zum Nachhören:

  • Beitrag Zacker