Vom Überwinden von Kampf und Trägheit: Tin:Ma veröffentlicht Debüt-EP

Nonbinär, französisch-kanadisch und weit entfernt von konventionellen Musik-Genres: Tin:Ma ist nur schwer greifbarer und fasziniert mich ungemein. Hier trifft experimenteller Witch House auf dunklen Industrial, hier vereinen sich harsche Rhythmen und verzerrte Vocals. Die Debüt-EP 'Move' nimmt uns mit auf eine furchtlose Reise durch verschiedenste Klangwelten und stellt Tin:Mas unverkennbare Fähigkeit unter Beweis, durch komplexe Texturen und musikalische Stilmittel zu navigieren. Ich war kurz davor zu schreiben, diese EP könnte als 'Soundtrack für das Jahr 2021' durchgehen, wäre es nicht so zynisch.

Denn Tin:Ma selbst hatte während der Corona-Zeit sämtliche Einnahmequellen verloren und zog gezwungenermaßen ins ländliche Kanada. Dort völlig isoliert, war es nun das Ziel dieser – uns allen bekannten – Pandemie-Trägheit zu entkommen. Tin:Ma überwand diesen emotionalen Schwebezustand und steckte alle Gefühle, Ängste und Gedanken in die Musik. Die daraus resultierende EP 'Move' behandelt Themen wie das Vergehen der Zeit, das Verlassen, die Stadien unseres Daseins und strahlt geradezu vor queerer Energie. So finden sich darauf zwei Kollaborationen mit den aufstrebenden queeren Musiker*innen Bigue Fague und Divinecowgurl.

Meine Musik hat mir dabei geholfen, die Corona-Pandemie durchzustehen und weiterzukommen.

Tin:Ma sagt über diese Zeit: "Es hat sich so angefühlt, als hätte ich gar nichts mehr. Ich fühlte mich hilflos und verloren. Ich hatte gehofft, mein künstlerisches Sprachrohr würde mir während der Pandemie zur Seite stehen – aber das tat es nicht. Viele Künstler*innen wurden einfach im Stich gelassen [...]. 'Move' hat mir dabei geholfen, das alles durchzustehen und weiterzukommen. Und erst jetzt kann ich in diesem Wirrwarr von Emotionen meinen Frieden finden."

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